Atomausstieg in Deutschland. Nicht mit den Grünen
- Ulrich Silberberger
- 3. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Feb.
Atomkraftwerk: Fast CO2-neutrale Stromproduktion wurde aus ideologischen Gründen in Deutschland abgeschafft. Jetzt beziehen wir den Atomstrom eben aus Frankreich und lassen unsere Braunkohlekraftwerke weiter laufen.
Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung publiziert auf ihrer Internetseite stolz, dass Deutschland mit der Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 am 15.4.2023 endgültig aus der zivilen Nutzung der Atomenergie ausgestiegen sei. Die Aussage ist schlicht falsch.
Deutschland benötigt grundlastfähigen Strom, vor allem bei Dunkelflaute, wenn weder die Sonne scheint noch der Wind weht. Die drei letzten deutschen Atomkraftwerke lieferten pro Jahr etwa 34 Milliarden Kilowattstunden CO2-neutral produzierten Strom, der zwischenzeitlich zum Nachteil der Umwelt in Deutschland schmerzlich fehlt.
Strom aus Kernkraft ist in Deutschland der klimafreundlichste Energieträger. Im Rahmen der Stromproduktion über Kernenergie entstehen lediglich 12 Gramm Treibhausgase pro Kilowattstunde. Zum Vergleich: In braunkohlegefeuerten Kohlekraftwerken entstehen 1.150 g Treibhausgase pro kWh erzeugtem Strom.
Braunkohle lieferte 2023 insgesamt 78,9 TWh Strom, im Jahr 2024 sank die Produktion auf 72,4 TWh. Beim Weiterbetrieb der Atomkraftwerke hätte rein rechnerisch die Hälfte der noch betriebenen Braunkohlekraftwerke stillgelegt und die Erderwärmung verlangsamt werden können. Deutschland kompensiert seinen Strommangel jedoch zwischenzeitlich anders. Nachdem nun die im weltweiten Vergleich modernen und besonders sicheren Atomkraftwerke in Deutschland stillgelegt sind, importieren wir den Atomstrom nun verstärkt aus störanfälligeren Kernkraftwerken in Frankreich. Der Import von französischem Atomstrom stieg von 7.235 GWh (2021) auf 18.313 GWh (2024). Über 30% der in Deutschland durch die Abschaltung der Kernkraftwerke verloren gegangenen Atomstromversorgung kompensieren wir also durch französischen Atomstrom, der besonders teuer produziert und unnötig weit transportiert werden muss. Die restliche Fehlmenge kompensieren wir über weitere Stromimporte aus dem Ausland, welches uns bei Dunkelflaute mit reichlich Kohlestrom versorgt, damit bei uns die Wärmepumpen nicht ausfallen und die Elektroautos auch im Winter geladen werden können.

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